Das Mühlhofer Wolfsrudel

In Hallendorf, einem kleinen Weiler von Mühlhofen, stand früher beim Wald eine kleine Kapelle. Der Ort war ringsum von dichten Wäldern umschlossen, in denen es auch Wölfe gab. Die machten den Bauern aus der Umgebung mächtig Kummer, denn sie hatten schon so manche Geiß auf der Weide gerissen. Eines schönen Abends hetzte ein Wolfsrudel wieder einmal einen Geißbock über Stock und Stein. Sie hingen ihm schon dicht auf den Fersen, und er konnte sich oft nur noch mit gezielten, kräftigen Hufschlägen wieder etwas Luft verschaffen. Als seine Kräfte schon merklich nachließen, rannte der Geißbock in seiner Not geradewegs in die Kapelle. Dort kam ihm ein exakt rechtzeitig aufkommender Sturm zu Hilfe. Der schlug die schwere Eichentüre zu und sperrte die Wolfsmeute aus. So war der Geißbock zwar vor den Wölfen gerettet - aber noch lange nicht vor dem Tod. Denn da die Kapelle einfach zu klein war, gingen die Hallendorfer nicht dort, sondern in Mühlhofen zur Kirche. Wochenlang kam niemand an dem Kirchlein vorbei, um die Türe zu öffnen und den Geißbock zu befreien. Er musste jämmerlich verhungern.
Und deshalb steht nun geschrieben:
Nach Monaten fand einer der Hallendorfer Sippe,
nur noch die Hörner samt Gerippe!
Doch unser Geißbock, der muß leben,
um dieser Geschichte den Sinn zu geben,
er wird von vielen Wölfen flankiert,
und so durch die Mühlhofer Fasnet geführt.
Die Maskengruppe "Mühlhofer Wolfsrudel" wurde 1989 aufgrund der Erzählung über den Geißbock in der Kapelle ins Leben gerufen. Das Häs der Wölfe ist aus grauem Fellstoff. Der Geißbock ist eine Einzelmaske und das Häs aus weißem Kunstfell. Schnitzer dieser Holzmasken ist Reinhold Schäle aus Gornhofen bei Ravensburg.